#otd1945.04.07
Die Räumung Buchenwalds

Die Buchenwalder SS trieb seit dem frühen Morgen des 7. April 1945 Tausende Häftlinge aus dem Lager. Angesichts der vorrückenden US-Truppen hatte Kommandant Pister am Vortag angeordnet, das Konzentrationslager zu räumen, in dem sich 48 000 Häftlinge drängten.

Die Bilder der Räumungstransporte aus dem Osten vor Augen, befürchteten viele von ihnen das Schlimmste. „Wir wussten, Evakuierung bedeutet für jeden zweiten Mann von uns den Tod“, notierte der Sozialdemokrat Ernst Thape bereits einige Tage zuvor in seinem Tagebuch.

Als erstes mussten 3 000 überwiegend jüdische Häftlinge das Lager verlassen. Zu Fuß trieb die SS sie in das KZ Flossenbürg. Später verließen Züge mit Tausenden Häftlingen den Güterbahnhof in Weimar in Richtung Leitmeritz und Bayern. Funktionshäftlinge und der Lagerwiderstand verzögerten die Zusammenstellung der Marschkolonnen. Dennoch folgten in den Tagen darauf weitere Transporte. Insgesamt verließen 28 000 Häftlinge per Bahn oder zu Fuß Buchenwald. Tausende kamen unterwegs ums Leben.

(Michael Löffelsender)

Literatur:

Katrin Greiser, Die Todesmärsche von Buchenwald. Räumung, Befreiung und Spuren der Erinnerung, Göttingen 2008.

Manfred Overesch, Ernst Thapes Buchenwalder Tagebuch von 1945, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 29 (1981), S. 631-672.