#otd1945.04.15
„… der erste Schimmer der Befreiung“

„Plötzlich hörte ich Gejohle, Geschrei und Geklatsche. Also ging ich ans Fenster. Ich sah, wie ein britischer Militärjeep langsam zwischen den Gebäuden heruntergefahren kam. Das war der erste Schimmer der Befreiung.” So erinnert sich der Dora-Überlebende Alex Hacker an den 15. April 1945, den Tag seiner Befreiung im KZ Bergen-Belsen.

Wenige Tage zuvor war er zusammen mit Tausenden Häftlingen aus dem KZ Mittelbau-Dora nach Bergen-Belsen verschleppt worden. Vollkommen entkräftet kamen sie ab dem 8. April in Bergen-Belsen an. Das Konzentrationslager war zu diesem Zeitpunkt hoffnungslos überfüllt. Eine Typhusepidemie verschlimmerte die Lage. Die aus Mittelbau-Dora ankommenden Häftlinge brachte die SS daher im Kasernenlager unter, einem geräumten Areal der nahegelegenen Wehrmachtsunterkünfte in Bergen-Hohne.

Obwohl die Lebensbedingungen in den steinernen Kasernen-Gebäuden etwas besser waren als im Hauptlager, starben Hunderte Häftlinge an den Folgen teils jahrelanger KZ-Haft und den Strapazen der vorangegangenen Todesmärsche.

(Anett Dremel)

Quelle: Unveröffentlichtes Interview mit Alex Hacker, Februar 2021 (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora).

Literatur: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (Hg.), Bergen-Belsen. Katalog der Dauerausstellung, Celle 2009.