#otd1945.04.14
„... eine Geschichte, die wir nie vergessen werden”
„Sie waren in einem furchterregenden Zustand. […] Obwohl wir alle möglichen Medikamente anwendeten und massenweise Amputationen durchführten, starben die meisten.“ So schilderte der Überlebende Zbigniew Pęckowski die Überführung kranker und verletzter Häftlinge aus der Nordhäuser Boelcke-Kaserne in das Krankenrevier in Dora um den 14. April 1945.
Wenige Tage zuvor hatten US-Truppen das KZ-Außenlager Boelcke-Kaserne befreit und etwa 1 300 Tote vorgefunden. Die meisten von ihnen waren an den Folgen von Hunger, Krankheit und organisierter Vernachlässigung gestorben. Zwischen den Leichen lagen einige hundert Lebende. Sie waren am Ende ihrer Kräfte.
Die Amerikaner übernahmen die sofortige Versorgung der Lebenden und verteilten sie auf improvisierte Krankenhäuser in der Umgebung. Den Schock der Befreier drückte der Sanitäter Ragene Farris später so aus: „In einem kurzen Zeitraum von zwei Tagen sahen und erlebten ich und viele anderen aus der Einheit eine Geschichte, die wir nie vergessen werden.“
(Anett Dremel)
Quellen:
Leo A. Hoegh (Hg.), Timberwolf Tracks, Washington 2004.
Zbigniew Pęckowski, Bericht eines Krankenpflegers aus dem Lagerkrankenhaus in Dora, in: Przegląd Lekarski, Nr. 1, 1972.
Literatur: Michael Hirsh, The Liberators. America’s Witnesses to the Holocaust, New York 2010.