#otd1945.04.03
Bomben auf die vermeintliche Kaserne

Am Nachmittag des 3. April 1945 bombardierte die britische Royal Air Force die Stadt Nordhausen. Besonders stark trafen die Angriffe die Boelcke-Kaserne. Den Angreifern war nicht bewusst, dass die Wehrmacht dieses Gelände nicht mehr nutzte. Stattdessen waren in den Gebäuden ein KZ-Außenlager und ein Zwangsarbeiterlager für die Junkers AG untergebracht.

Die SS hatte das Außenlager erst im Januar eingerichtet. Schon bald wurde es zum zentralen Sterbelager von Mittelbau-Dora. Besonders ausgezehrte Häftlinge der anderen Lager schob die SS in die Boelcke-Kaserne ab. In nur drei Monaten starben dort etwa 6 000 von ihnen – fast jeder zweite.

Der Bombenangriff richtete große Zerstörungen an und tötete Hunderte Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Ihnen war im Gegensatz zu ihren deutschen Bewachern der Zutritt zu den Luftschutzräumen verwehrt worden. Am nächsten Morgen traf ein zweiter Angriff auf Nordhausen erneut die Boelcke-Kaserne, aber dieses Mal auch die Innenstadt.

(Karsten Uhl)

Literatur: Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora, 3. Aufl., Göttingen 2015.