#otd1945.04.20
Zeugen

Amerikanische Ermittler nahmen unmittelbar nach der Befreiung ihre Arbeit in Buchenwald auf. Ihr Auftrag war es, Beweise für die Verbrechen zu sammeln. Zeugenaussagen von Überlebenden spielten hierbei eine zentrale Rolle.

Am 20. April 1945 machten unter anderem der Spanier Feliciano Escalona, der Pole Artur Gadzinski, der Deutsche Otto Halle, der Belgier Georges Hebbelinck und der Ungar Bela Neufeld ihre Aussagen. Unter Eid berichteten sie den amerikanischen Vernehmungsoffizieren in knapper Form über ihre Verfolgungsschicksale, ihre Wege durch die unterschiedlichen Lager und die Verbrechen, die sie persönlich erlebt hatten.

Insgesamt stellten sich im befreiten Konzentrationslager Buchenwald mehr als 170 Überlebende aus 14 Ländern als Zeugen zur Verfügung. Ihre Aussagen bildeten mit den übrigen Beweisen die Grundlage für die Fahndung nach den Tätern und die ersten Buchenwald-Prozesse. Zwei Jahre nach der Befreiung fanden diese vor US-Militärgerichten in Dachau statt.

(Michael Löffelsender)

Literatur:

Katrin Greiser, Die Dachauer Buchenwald-Prozesse. Anspruch und Wirklichkeit – Anspruch und Wirkung, in: Ludwig Eiber u. Robert Sigel (Hg.), Dachauer Prozesse. NS-Verbrechen vor amerikanischen Militärgerichten in Dachau 1945-48. Verfahren, Ergebnisse, Nachwirkungen, Göttingen 2007, S. 160-173.

Volkhard Knigge u.a. (Hg.), Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937 bis 1945, Göttingen 2016.