#otd1945.01.31
Letzte Deportationen

Mitte Januar 1945 befahl das Reichssicherheitshauptamt „alle in Mischehen lebenden arbeitsfähigen staatsangehörigen und staatenlosen Juden/Jüdinnen“ möglichst bis zum 15. Februar 1945 in Sammeltransporten dem Ghetto Theresienstadt „zum geschlossenen Arbeitseinsatz zu überstellen“.

Helene Schuch aus Weimar erinnert sich: „Ich selbst wurde, nach unendlich vielen Kränkungen und Demütigungen während der vorausgegangenen Nazizeit, am 31.1.45 vormittags auf die Gestapo bestellt und am Nachmittag mit anderen Leidensgenossen eng zusammengepfercht in verschlossenen Waggons nach dem K. Z. Theresienstadt gebracht, wo wir im Mai 45 durch den schnellen Vormarsch der Roten Armee vor dem sicheren Tod in der Gaskammer bewahrt worden sind.“

Der Transport XVI/5 mit 172 Jüdinnen und Juden aus 50 Orten Mitteldeutschlands traf am 2. Februar 1945 in Theresienstadt ein. Es war noch nicht der letzte.

(Harry Stein)

Quelle:  Lebenslauf Helene Schuch, 3. Dezember 1946 (Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar).

Literatur: Lisa Hauff (Bearb.), Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Bd. 11, Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren April 1943-1945, Berlin u. Boston 2020.